Am 15. April 2012 fand im Frankfurter Nordend die erste Aktion des Jahres der AG KUNO (Kunst im Nordend) in Sachen Urban Gardening statt. Seit 2009 wird die vorher trist betonierte Fläche in der Mitte der Friedbergerlandstraße am kleinen Friedberger Platz unter dem Motto “Blumen statt Bitumen” in ein kleines Stückchen Natur zurückverwandelt. Seitdem hören die Gerüchte nicht auf, dass der Bioladen an der Ecke den Rucola morgens hier heimlich pflückt;-)
Rein-in-die-Natur war vor Ort, um das Treiben am Sonntagmorgen festzuhalten. Ich interviewte Jörg Harraschain, ein Urgestein des Nordens, Begründer der AG KUNO und Mitinitiator des Urban Gardening Projekts. Kurz verwechselt er Stickstoff, der von Pflanzen hauptsächlich über den Boden aufgenommen wird, mit Kohlendioxid, das die Pflanzen quasi “atmen”. Auch ansonsten kennt er sich nach eigener Aussage mit Pflanzen gar nicht sooo gut aus, das macht aber nichts, denn die wichtige und richtige Botschaft heißt “jede Begrünung in der Stadt ist eine grüne Lunge und wir profitieren davon”.
Dies zeigt einmal mehr auf, dass nicht nur Hobbygärtner und Menschen mit einem besonders grünen Daumen, sondern jeder Interessierte helfen kann, die City ein bisschen zu verschönern. Die bunten, frischen Farben heben die Stimmung vieler Passanten und entlocken dem einen oder anderen gestressten Autofahrer im sogenannten Großstadtdschungel ein kleines, freudiges Lächeln. Auch Nutzpflanzen, beispielsweise Kohl, Kartoffeln und Zwiebeln werden hier gesetzt. Aufgrund der erhöhten Schadstoffbelastung sind sie zwar nicht wirklich zum Verzehr geeignet, erwecken jedoch bei so manchem “Stadtkind” ein Interesse am Pflanzenzyklus. Über den bereits in den vergangenen Jahren gepflanzten, wunderschön gelb blühenden Rucola, staunten einige Frankfurt nicht schlecht – so hatten sie die Salatrauke vorher nie gesehen. Insgesamt hinkt Frankfurt in puncto Urban Gardening zwar noch ein wenig hinter Städten wie Hamburg, Berlin, Köln oder München hinterher, doch der Same ist gesät…
Auch in Frankfurt ist das Projekt inzwischen außerdem zu einem Gemeinschaftsprojekt in der Nachbarschaft gewachsen, so dass nicht nur die Natur, sondern auch nachbarschaftliche Beziehungen gepflegt werden. Diese Gemeinschaft entsteht wunderbarerweise beinahe zwangsläufig. Die Menschen bekommen einen Anstoß, die städtische Anonymität zu überwinden, um gemeinsam etwas zu schaffen und zu erleben. Davon begeistert ist auch meine nächste Gesprächspartnerin, Frau Rosemarie Heilig, bei der letzten OB-Wahl Frankfurts die Kandidatin der Grünen und designierte Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main. Sie wünscht sich ein Übergreifen solcher Aktivitäten auf die anderen Stadtteile der Mainmetropole und packt dafür auch selbst tüchtig mit an.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Julia Jentsch
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